ARCHITEKTUR 1997

Das Verhältnis von Architektur und Fotografie ist so alt wie die Geschichte des Lichtbildes selbst. Einerseits kann man das urbane Feld als Entwicklungsraum für die Verbreitung wie die Auseinandersetzung mit diesem Medium ansehen, andererseits widmete sich die Fotografie von ihrem Beginn an räumlichen Themen. Die Fotografie wurde unter anderem als Instrument zur Versprechung von Stadt und als Orientierungshilfe in ihr verwendet (…). Das Thema „Stadt“ wie auch „Welt“ wurde in verschiedene Zeiten und unter unterschiedlichen Gesichtspunkten vermessen und/oder katalogisiert. Die Fotografie diente dazu, ganz im Sinne ihres „konservativen“ Wesens, die stetig versinkenden Erscheinungen aufzuzeichnen und sie vor dem Vergessen zu retten. Damit setzte eine Dynamik des Blicks ein, die alles zu sehen versuchte und das Kameraauge auch nicht vor sogenannten häßlichen Dingen verschließen ließ. Die Fotografie entdeckte immer wieder neue Sujets und ästhetisierte damit die unterschiedlichsten Erscheinungen von Welt. In letzter Konsequenz wurde alles gleichwertig, weil im eigentlichen Sinne fotografierwürdig. Das Sehen wurde mit Hilfe der Fotografie zu einer Sammeltätigkeit und die Realität zu einer Ansammlung von Fundstücken.

(textliche Betreuung: Arno Ritter)

  • ARCHITEKTUR I

    5. März 1997 — 29. März 1997

    Die beiden ausstellenden KünstlerInnen von Architektur I stehen in der Tradition der FotografInnen als ArchivarInnen. Ralph Hoedt dokumentiert urbane Randzonen zwischen 1950 und 1970 in Mitteleuropa, Ute Dörings langjähriges Fotoprojekt ein Seebad an der Ostseeküste.
  • ARCHITEKTUR II

    6. Juni 1997 — 28. Juni 1997

    Margherita Spiluttini setzt sich mit dem Phänomen Bewegung auseinander. Obwohl sich dieses Moment durch alle Fotos durchzieht, dokumentieren im eigentlichen Sinne die Bilder von Spiluttini die Absenz von Bewegung. Sie zeigen diese nicht direkt, sondern machen jene Orte sichtbar, in die Bewegung eingeflossen ist oder in denen der Drang danach möglich gemacht wird. Es sind Fotografien von Architekturen und Landschaften, in denen Geschichten und Prozesse auf einer symbolischen Ebene sichtbar werden […]
  • ARCHITEKTUR III

    3. September 1997 — 27. September 1997

    Ohne auf Reisen entstanden zu sein, vermitteln die Fotos von Thierry Urbain und der Gruppe Gegenlicht (Jochen Brauner + Werner Sedivy) den Eindruck, in fremden Ländern bzw. auf unbekannten Kontinenten gemacht worden zu sein. Was beide Werkgruppen verbindet, ist die Auseinandersetzung mit Modellräumen, mit inszenierten räumlichen Dispositionen und damit mit den je eigenen individuellen architektonischen Mythologien.
  • ARCHITEKTUR IV

    4. Dezember 1997 — 17. Jänner 1998

    Das Künstlerduo Sabine Bitter & Helmut Weber setzt sich in der vierten Ausstellung mit neuen räumlichen sowie wahrnehmungstechnischen Bedingungen auseinander, untersucht die Beziehung zwischen Individuum und Masse und legt Schichten neuer urbaner Verhältnisse frei. Auf vergleichbar direkte Weise setzt sich Ernst Logar mit dem Thema Hong Kong auseinander. Er nähert sich dieser dynamischen Agglomeration von Menschen und Gebäuden mit Hilfe einer Lochkamera, jener „primitiven“ Black box, die ohne Objektiv und Belichtungsmesser den Außenraum einfängt.