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Ausstellungen

POIESIS

10. November 2009 – 9. Dezember 2009

Michael Goldgruber (AT), Michael Inmann (AT), Heike Kaltenbrunner (AT)

Eröffnung: Montag, 9. November, 19.00 Uhr
Die Ausstellung Poiesis vereint drei zeitgenössische KünstlerInnen, in deren Arbeiten der Moment des aktiven Suchens und Vorfindens des Zufälligen ebenso eingefangen und visuell materialisiert wird, wie die poetische Verschmelzung von Raum und Zeit.  Der fotografische Schnitt kreiert gleichsam neue Welten. Referiert wird auf den Moment der medialen Transformation des Zustandes, jene konzentrierte visuelle Veränderung wenn das „Ist“ zu etwas anderem wird.
Michael Goldgruber hinterfragt Beobachtungsebenen  vorformulierter Perspektiven auf Landschaften in der Übertragung auf das fotografische Bild und die Installation. Dem Panoramablick und dem Naturschauspiel stehen Architekturen zum Konsum gegenüber. Die geleiteten Blicke sind jene Aspekte, die sich in Goldgrubers künstlerischer Arbeit zu Experimentalräumen des vorgegeben Sehens verdichten. „Wo Menschen sich in Wirklichkeit auf die Konstruktionen und Apparaturen begeben, um die Aussicht zu bewundern, herrschen in Goldgrubers Videoarbeiten Abgrund und Beton, paranoides Stimmengewirr und unheimliche Weite vor. Zum Genuss scheinbar authentischer Naturwahrnehmung mischt sich immer ein Beigeschmack von Künstlichkeit.“ (Nora Dejaco) 
Michael Inmann untersucht in der Serie left spaces den Übergangsstatus verlassener Räume und fängt in seinen Großformataufnahmen die Stimmung von Leere und Relikte des Zurückgelassenen in diffusen Schärfenebenen ein. Jenseits der Inszenierung erzeugen die Schwarz/Weiß- Fotografien mittels exaktem Einsatz fotografischer Einstellungen, Technik und Modalitäten der Produktion ein Bild der Verlassenheit, in dem Raumrealitäten zu verschwimmen beginnen und der Blick vom Allgemeinen auf das Spezifische gelenkt wird. „Das Emotionale war hier der Ausgangspunkt; einen Raum erfahre ich zunächst über das Emotionale, über das Atmosphärische. Alle rationale Wahrnehmung kommt immer nachher. Das Momentum der Zeit wird hier zu einem Moment des Raumes, das Monument Raum zu nichts anderem als purer Licht-Zeit.“ (Carl Aigner)
In Heike Kaltenbrunners Monitor-/Soundinstallation Über das Leben und Sterben von Neutronensternen und T.V. Geräten überträgt die Künstlerin akustische Signale von Pulsaren auf zu Oszilloskopen umgebaute Schwarz-Weiß Fernsehbildschirme. Die resultierenden visuellen Signale erinnern wiederum an Bilder des Weltalls. Durch den gebündelten Elektronenstrahl zerstören sich die Geräte sukzessiv selbst und erlöschen gleich einer Supernova. In Verbindung von Klang und Licht sowie der Umsetzung von Signal auf Aktion spielt Kaltenbrunner mit den Grenzen des Wahrnehmbaren und der Übertragung von Tod als klassisches Sujet der Kunstgeschichte und Kulturanthropologie auf eine technologische Ebene. „Die Projekte von Heike Kaltenbrunner handeln vom Bewusstsein, vom Bewusstwerden, vom Verhältnis kosmisch bedeutender und kosmisch unbedeutender Dimensionen. Vom Kosmischen als Hauptthema der Kunst.“ (Irina Tchmyreva)